6:56 – Eine Fotoausstellung

Vom 8. April bis 30. April 2024 zeigt die Deutsch-Israelische Gesellschaft Arbeitsgemeinschaft Rhein-Neckar/Mannheim die Foto-Ausstellung „6:56“ in den Räumen von Haus Hurra! in P3, 6 (Fressgasse).

Die Ausstellung ist ein Kooperationsprojekt der DIG-Arbeitsgemeinschaften Würzburg und Rhein-Neckar/Mannheim; in Würzburg wurde diese Ausstellung öffentlich im Monat März im dortigen Rathaus gezeigt.

Öffnungszeiten:
8. April bis 30 April 2024
Montag bis Freitag von 10 bis 13 Uhr und von 16 bis 18 Uhr
Samstag und Sonntag von 10 bis 13 Uhr und von 14 bis 18 Uhr
(Am 13. April und vom 25. bis 27. April ist die Ausstellung geschlossen.)

Ort:
Haus Hurra, P3, 6 (Fressgasse)

Schirmherrschaft:
Konrad Stockmeier MdB
Dr. Boris Weirauch MdL

Konzeption und Umsetzung der Ausstellung: Riccardo Alteri, Konstantin Mack, Christian Soeder, Judith Wetzka, Sabrina Zinke
Idee: Sabrina Zinke
Text: Sabrina Zinke, Judith Wetzka
Editorial Design: Konstantin Mack

6:56 Uhr: Ein Hamas-Terrorist schlägt mit seinem Gewehr ein Fenster am Empfangshäuschen des Eingangs vom Kibbutz Be’eri ein. Die Überwachungskamera hält diesen Moment fest, der in Be’eri der Anfang vom Ende markiert. Die Bewohner*innen des Kibbutz sind bereits eine halbe Stunde zuvor durch Raketenalarm und dumpfe Raketeneinschläge wach geworden – ein Geräusch, an das sich die meisten, die in den Kibbutzim nahe der Grenze zu Gaza seit längerem gewöhnt und als Alltagsgeräusch abgespeichert haben.

Der Kibbutz Be’eri wurde am 6. Oktober 1946 – zwei Jahre vor der Unabhängigkeitserklärung des Staates Israel – gegründet. Die Gründungsmitglieder waren Mitglieder der Pfadfinder „ha-Zofim Bet“ und der Noal-Jugendbewegung. Die Noal-Bewegung nahm als eine der wenigen unter den Pionierbewegungen auch Araberinnen und Araber sowie Drusinnen und Drusen auf. Viele Bewohner des Kibbutz waren in Friedensinitiativen aktiv, auch humanitäre Hilfe für Palästinenser im nahem Gazastreifen wurde privat und in Gruppen organisiert.

Zum Zeitpunkt des Angriffs der Hamas auf israelische Bürgerinnen und Bürger am 7. Oktober leben im Kibbutz etwa 1200 Menschen. Der Angriff am 7. Oktober trifft die Menschen im Kibbutz ohne Vorwarnung. Am Abend zuvor wurde der 77. Jahrestag der Gründung des Kibbutz gefeiert: Es wurde getanzt, gesungen und man saß beisammen, mit der Familie und mit den Nachbarn.

Am frühen Morgen des 7. Oktobers ertönen Sirenen, kurz darauf, um 06:56 Uhr dringt der erste Hamas-Terrorist in den Kibbutz ein; einer von mehr als 100 Männern, die an diesem Tag mehrere Stunden bestialisch morden, vergewaltigen, verstümmeln und Menschen verbrennen, darunter Kinder, Jugendliche, sogar Babys. Erst mehrere Stunden später trifft Hilfe von Kräften der Armee und Polizei ein. Für viele ist die Rettung zu spät! Mindestens 125 Menschen werden auf brutale Weise ermordet, 32 Menschen als Geiseln nach Gaza verschleppt.

Aktuell leben wieder 20 Personen in Be’eri; sie sind in ihre teilweise stark zerstörten und ausgebrannten Häuser zurückgekehrt. Rund ein Viertel aller Häuser im Kibbutz Be’eri wurden vollständig zerstört.

In unserer Ausstellung „6:56“ zeigen wir 20 Fotoaufnahmen von Soldaten, die dort im November 2023 stationiert waren. Sie haben mit einfachen Mitteln, mit ihren Handys, etwas von der Gewalt, der die Bewohner des Kibbutz an diesem Tag ausgeliefert waren, dokumentiert. Es ist uns wichtig, zu betonen, dass wir bei der Auswahl der Bilder bewusst darauf verzichtet haben, besonders verstörende Bilder, die uns vorlagen, zu zeigen. Auf den Bildern sind menschenleere, verrußte Räume, Wohnhäuser, Wirtschaftsräume und gespaltene verkohlte Bäume zu sehen. Auch sie erzählen – wenn auch in etwas zurückhaltender Weise – von der Brutalität, die an diesem Tag von den Hamas-Terroristen verübt wurde. Sie sind gleichsam Zeugen eines unfassbar brutalen Samstagmorgen am 7. Oktober 2023 um 6:56 Uhr.

Ein besonderes Anliegen ist uns auf die Menschen aus Be’eri und der ganzen Region hinzuweisen, von denen immer noch 101 Menschen als Geiseln in Gaza vermisst sind.


Förderung der Ausstellung:
FutuRaum wird aus Mitteln des Förderprogramms „Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren“ des Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) finanziert. Das Teilprojekt Kreative Zwischennutzungen wird durch STARTRAUM (NEXT Mannheim – Kulturelle Stadtentwicklung und Kultur- und Kreativwirtschaft) kuratiert und durchgeführt.